Dieses Jahr ist alles anders – Corona zwingt Indienhilfe Simon zu neuem Handeln

Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Indienhilfe Simon schon – und immer war die Arbeit gleich strukturiert: Auf einem vom Orden gekauften Gelände in Notgebieten entstanden Schulen, Krankenhäuser, ambulante Krankenstationen, Waisenhäuser, Rehabilitationshäuser – mit den erforderlichen Einrichtungen, die zum Betreiben solcher Zentren notwendig sind. Das sind vor allem Wasserstellen wie Bohrbrunnen oder offene Brunnen sowie Generatoren, um die Stromversorgung vor allem für die Krankenstationen sicherzustellen.
Diese Einrichtungen sind Mittelpunkt und Anlaufstelle für Tausende, die teilweise aus entlegensten Gegenden kommen und hier Unterstützung zur Selbsthilfe erhalten sowie ärztliche Versorgung und Bildungsprogramme.
„Inzwischen haben wir schon einige dieser Zentren aufgebaut – immer in Gegenden, wo es bis dahin keine Infrastruktur gab. Über 350 Patenkinder haben die Aussicht auf eine bessere Zukunft“, freuen sich Christa und Karl-Josef Simon aus Elspe.
Doch in diesem Jahr ist alles anders. Bauliche Maßnahmen müssen zurückstehen zugunsten der humanitären Hilfe. „Wir konnten auch nicht nach Indien reisen. Außerdem ist der Informationsfluss zu den Patenkindern unterbrochen – es können im Augenblick keine Briefe an die Pateneltern geschrieben werden“, bedauert das hilfsbereite Ehepaar.
Die Simons machen auf die prekäre Lage aufmerksam: „Corona trifft die Ärmsten der Armen am härtesten. Da unsere Schützlinge vor allem Tagelöhner, Wanderarbeiter und Lumpensammler sind, gibt es für sie überhaupt keine Arbeit mehr. Keine Arbeit bedeutet kein Essen. Ohne Hilfe droht der Hungertod. Die Regierung bietet zwar Lebensmittel zu reduzierten Preisen an – aber wenn gar kein Geld da ist, nützen auch reduzierte Preise nichts.“
Aus diesem Grund wird der größte Teil der Spendengelder für Nahrung und Kleidung für die Bedürftigen eingesetzt. Es ist den Schwestern zum Teil nicht erlaubt, in die Dörfer zu gehen – nur wenn sie alte oder behinderte Menschen versorgen. Die Menschen kommen und holen sich die Nahrungsmittel ab – mit dem nötigen Abstand. Die Arbeit an dem Küchengebäude für das große Waisenhaus ruht zurzeit.
Die Kinder aus den Waisenhäusern, die noch Elternteile haben, müssen bei ihren Eltern sein, da diese ja nicht auf Arbeitssuche herumziehen können. Die elternlosen Kinder bleiben in den Heimen.
Die Post ist nicht zuverlässig in diesen Zeiten, deshalb kommen viele Briefe nicht an. Zurzeit sind auch die Schulen geschlossen. Die Eltern der Patenkinder und Kinder aus dem Waisenhaus kommen einmal im Monat und erhalten Lebensmittel und manchmal auch Bargeld, so dass das Überleben gewährleistet ist.
„Alle hoffen auf einen Impfstoff, wobei wir jetzt schon wissen, dass die von uns betreute Bevölkerungsgruppe als letzte in den Genuss einer Impfung kommt“, fürchten die Simons.

Spenden erbeten
Indienhilfe Simon Stiftung
Bielefelder Str. 30
57368 Lennestadt
Tel. 02721/3560
IBAN DE23 4625 1630 0024 0703 51
Bei Spenden bis 200 Euro wird keine Spendenbescheinigung benötigt, es genügt der Kontoauszug. Für Spendenbescheinigungen bitte Adresse und möglichst E-Mail-Adresse angeben.

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